Moin liebe Pedalboarder,
heute möchte ich euch mein Board vorstellen, welches ich im Hardcore/Sludge-Duo Park+Riot nutze.
Erklärtes Ziel ist, in Sachen Sound mit genretypischen 5er-Besetzungen mitzuhalten. Daher spiele ich ein 2.1 Setup mit zwei Gitarren- und einem Bassamp.
Die Klangfindung hat so ca. ein Jahr mit mehreren Veränderungen gedauert. Mittlerweile bin ich aber sehr zufrieden.
Das Setup ums Board herum:
Ich spiele Siebensaiter, allerdings konnte ich mit den üblichen Superstratformen nie viel anfangen. Zum Glück gibt es ein älteres Modell von Ibanez, das eher in Richtung SG geht - zu sehen auf dem Foto unten.Von der Gitarre geht es per Funke in's Board und dann zu den Verstärkern:
▶ Gitarre 1: Orange Rockerverb 50 Mk1 mit 2x12er V30 Cab - warm und fett.
▶ Gitarre 2: Mesa Boogie Caliber 50+ mit 2x12er Greenback Cab - soundmäßig eher Säge, dafür herrlich definiert.
▶ Bass: Trace Elliot 1215 Combo - für den Druck in der Magengegend.
Das Board und der Signalfluss:
Als Basis dient ein Rockboard Cinque 5.3 mit MOD1 Patchbay. Für meinen Geschmack ist es etwas groß (darf man das hier schreiben?), allerdings brauche ich auf Grund des Duo-Setups doch ein paar Pedale mehr und mit der Patchbay ist der Aufbau fix gemacht - wenn denn mal wieder Konzerte möglich sind...Unterm Board sitzt die Stromversorgung: Die riesige gelbe Famekiste mit 90ies Tribal und ein Powerplant Junior. Außerdem der Empfänger für die Funke (Line6 G30).
Die größte Aufgabe beim Mehrampsetup ist das Vermeiden von Masseschleifen und dem zugehörigen Brummen. Darum geht's von der Funke zuerst in einen Palmer PLI01 Line Isolator. Dann in den Tuner, der auch als Mastermute funktioniert und in die silberne Kiste unten rechts.
Die silberne Kiste ist meine Schaltzentrale und besteht aus mehreren Musikding Bausätzen, die ich nach meinen Bedürfnissen kombiniert habe.
1.) Ein FX-Loop am Anfang der Kette. Darin sitzen der Acapulco-Bausatz und das Whammy DT. Beides Neuzugänge, daher noch nicht in Songs verwendet. Sorgen aber in Kombination (Whammy als Oktaver) für ne feine Doomwand.
2.) Ein Splitter, der das Basssignal abzweigt.
3.) Ein FX Loop für Basseffekte. Momentan das EHX Nano Russian Muff - always on für die extra Portion Dreck.
4.) Ein Muteschalter für das Basssinal.
Exkurs Bassignal:
Nach dem Muteschalter geht das Basssignal raus, wird mit dem Sonic Stomp noch einmal unten schön angedickt und geht in den Bassamp. Der bietet mit Röhrendrive und Zwölfband-EQ ausreichend Klangeinstellungsmölichkeiten. Außerdem hat der Amp mehrere FX Loops für verschiedene Frequenzen. Im Loop für die tiefen Frequenzen sitzt der T-Rex 8 Ball Octaver - parallel für Extraschub untenrum ohne zuviel Matsch.Das Gitarrensignal in der Schaltzentrale:
5.) Minusboost. Ich schalte an den Amps keine Kanäle. Volumeregler an der Gitarre oder Minusboost sind mein Cleankanal.6.) FX-Loop für Gitarren: Mit TS Mini und EHX Big Muff Tonewicker. Beide in Kombination für die Schippe mehr in dem einen oder anderen Sludgepart.
7.) Splitter für die Verteilung an die beiden Gitarrenamps.
8.) Muteschalter Orange
Exkurs Orange-Signal:
Das Signal für den Orange geht in einen Kanal vom Palmer PLI05 gegen Massebrummmen und dann in den TC Mimiq Doubler - der ist für Stereo Rhythmusgitarren hervorragend. Macht das Stereobild merklich breiter. Danach geht's in den verzerrten Amp. Im FX-Loop sitzt das M9 für Delay und Reverb. Die kommen Dry/Wet nur aus einem Amp. Ein billiges Volumepedal für Athmosphäre zwischen den Songs und ein Decimator gegen Highgain-Brumm in den Spielpausen.9.) Muteschalter Mesa
Exkurs Mesa-Signal:
Der Mesa ist der Dry-Amp im Dry/Wet Setup. Also geht's bloß in den PLI05 (hab ich Massebrummen schon erwähnt?) und dann gleich in den Amp. Im FX Loop sitzt noch ein Decimator - always on für Ruhe in den Pausen. Der steht allerdings gleich im Ampchassis. So spare ich mir immerhin ein Paar Kabel zwischen Board und Amps.Der Sound und Park+Riot:
Wir spielen in Park+Riot bewusst mit den geringen Erwartungen des Publikums: Zwei Typen - was soll da groß kommen? Da kann man das nichtsahnende Publikum hervorragend überrennen. Dazu passt dann auch die Verwendung von kleineren 2x12er Boxen und die Siebensaiter, die auf den ersten Blick nicht nach einer aussieht.
Vocals liefern der Schlagzeuger und ich gleichberechtigt. Es gibt also keinen Frontmann, was sich auch im Bühnenaufbau mit dezentraler Schlagzeugposition wiederspiegelt.
Den Kommentaren nach den Shows zufolge geht das Konzept auf. Ich halte mich da raus und empfehle als Soundbeispiel diese Livesession: https://youtu.be/4RAhYbLInzY . Ohne Samples, Loops oder Overdubs.
Wenn's euch fetzt, gibt es da noch 2-3 weitere Videos, unsere Bandcamp-(https://parkandriot.bandcamp.com/releases) oder Facebookseite (https://www.facebook.com/ParkRiot).
Falls ihr noch Fragen habt oder ein wenig fachsimpeln wollt, könnt ihr mich natürlich gerne anhauen (https://www.facebook.com/michael.geib.9/).
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und uns allen ein 2021, in dem bald wieder Livemusik sinnoll möglich ist.
Liebe Grüße,
Micha von Park+Riot