Natürlich kommt der Sound aus den Fingern. Jedoch formen deine Effektpedale den Sound genau so, wie du ihn haben möchtest, und deshalb ist das "perfekte Pedalboard" für die meisten Gitarristen eben genauso unerlässlich wie... naja, wie eben die Gitarre.
Aber was genau macht "das pefekte Pedalboard" überhaupt aus?
Wir haben die Mitglieder der Pedalboard-Community gefragt, was neben dem Board und den Effektpedalen ein perfektes Pedalboard ausmacht und hier die meisten Antworten zusammengefasst:

1.) Die Befestigung

Natürlich gehört zu einem perfekten Board die Gewissheit, dass alle Effektpedale genau da sitzen, wo sie sein sollen und zwar nicht nur, bis das Board in die Transporttasche wandert. Die meisten Gitarristen nutzen zur Befestigung ihrer Pedale normales Klettband, jedoch waren die Erfahrungen hierbei doch zwiegespalten. Die Nummer Eins der Befestigungsmaterialien ist laut Umfrage definitiv 3M Dual Lock, welches im Gegensatz zum Klett ein Mehrfaches an Zugfestigkeit aufweist, der Artikel SJ3550 wirbt sogar mit über 1.000 Öffnen-Schließen-Zyklen. Optisch wie ein Klettband, funktioniert das Dual Lock wie ein Druckknopfverschluss mit vielen kleinen pilzförmigen Knöpfen und ist auf der Rückseite mit einem Acrylklebstoff versehen, um es auf dem Pedalboard sowie auf der Pedal-Rückseite zu befestigen.
klett

2.) Die richtigen Patch-Kabel

Hier gilt es einen Kompromiss zu finden: einerseits wird Wert auf gute Qualität gelegt, da Patchkabel mindestens genauso viele auf dem Board verkabelt werden, wie Pedale vorhanden sind, und da können bei großen Boards schonmal einige zusammenkommen. Andererseits sollen die Kabelstecker möglichst klein und schmal sein, um ja keinen Platz zu verschenken, wo vielleicht noch ein Pedal hinpassen würde. Hier liegen neben selbstkonfektionierten löt- sowie lötfreien Kabeln die Flat-Patch-Cabel von EBS ganz vorne. Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten von Rockboard oder HB sind die Montagsprodunkte bei EBS doch deutlich rarer und gehören somit zur Verkabelung eines perfekten Boards dazu.

3.) Kabelführung

Ebenfalls von großer Wichtigkeit für ein perfektes Effektboard war eine saubere und ordentliche Verkabelung auf und vor allem unter dem Board. Als Grund natürlich die Optik, nicht zuletzt aber die getrennte Verlegung von Strom- von Patchkabeln, um Störgeräuschen vorzubeugen. Oft und gerne werden gewöhnliche Kabelbinder verwendet, um DC-Kabel oder unter dem Board laufende Patch-Kabel zu bündeln und zu fixieren, allerdings gab es Einwände auf Grund der Tatsache des Kabelbinder als Einmalprodukt. Hier kommen wiederverwendbare Kabelclips/Kabelhalterungen mit selbstklebender Rückseite zum Einsatz. Sie können leicht am Pedalboard befestigt werden und sorgen mit ihrem System dafür, dass die zu fixierenden Kabel beim Boardumbau ganz einfach aus den Halterungen enfernt werden können.

pedalboard unterseite   kabelbinder

4.) Stromzufuhr

Puh, ein Thema, welches sicher einen eigenen langen Beitrag wert ist, denn Netzteile gibt es wie Sand am Meer. Dennoch wurde das Netzteil als essenziell für ein perfektes Pedalboard gewertet, im Vordergrund standen neben genügend Anschlüssen mit ausreichend Saft die galvanisch getrennten Ausgänge, um Störgeräusche zu vermeiden. Es gibt mittlerweile auch im unteren Preissegment einige brauchbare Netzteile, welche auf Grund der meist geringen Anzahl an Ausgängen für kleinere Boards geeignet sind. Wer jedoch viele Pedale von analog bis digital versorgen möchte und evtl. noch ein paar große "Stromfresser" auf dem Board hat wie z.B. das HX Stomp, der greift meist zu den preisintensiveren Teilen, wie z.B. die Netzteile von Cioks, denen völlige Rausch- und Brummfreiheit zugesagt wird. Wichtig hierbei war es vielen Mitgliedern, dass das Netzteil unter dem Board platziert werden kann. Es wäre daher sinnvoll vor dem Kauf zu beachten, dass Board und Netzteil von den Höhenmaßen kompatibel zueinander sind.

5.) Passendes und stabiles Case

Viele Boards gibt es auschließlich mit leicht gepolsterter Tasche, während für andere Modelle garkeine Transporthülle auf dem Markt zu finden ist. Bei "Wohnzimmerboards" ist das sicher kein Kriterium, für live spielende Musiker jedoch das A und O. Ein stabiles und passendes Case sorgt nicht nur für die Unversehrtheit der teilweise teuren Boutique-Effektpedale, es vereinfacht den Transport zum Gig oder zum Proberaum auch ungemein. Wer richtig investieren möchte, der bekommt z.B. bei Schmidt Array ein maßgeschneidertes Custom-Board mit stabilem Deckel und einer Optik feinster Güte, aber auch von der Stange bieten einige Hersteller Boards mit Taschen oder Cases an. Mittlwereile sind DIY-Boards ebenfalls hoch im Trend, wobei hier natürlich das Board ganz nach eigenem Wunsch kreiert werden kann. Anregungen findest du »hier«.
Wer also viel live spielt, sollte auf eine sichere und stabile Transporthülle nicht verzichten.

6.) Fixieren der Einstellungen

Wer kennt das nicht? Der Song geht in einen zweiten Part, schnell wird noch Delay und Reverb dazugeschaltet und schon bin ich mit dem Fuß an die Regler meines Effektpedals gekommen und mein vorher sorgfältig eingestellter Sound ist Vergangenheit. Zu einem perfekten Pedalboard gehört auch der perfekte Sound und da kann man versehentlich verstellte Gitarrenpedale nicht gebrauchen. Selbst ist der Musiker und oft sieht man deshalb Markierungen auf Klebebändern, die ans Pedal geklebt wurden oder Bierflaschengummis, die unter die Regler geklemmt wurden. Das funktioniert zwar, aber rein optisch kann man von einem perfekten Pedalboard nicht mehr sprechen. Hier haben sich einige Hersteller Gedanken gemacht und so funktioniert z.B. der »PotiFix ähnlich wie die Bierflaschengummis, nur dass die "Bremsscheibe" in gängiger Regelknopf-Größe angeboten wird und somit unter dem Knopf verschwindet. Wenn man viel Geld für tolle Pedale ausgibt, sollte man beim gesamten Rest auch keine Kompromisse eingehen, weshalb der PotiFix als Nummer Eins-Lösung vor weiteren Produkten wie z.B. dem PeacePoti genannt wurde.

potifix     raiser

7.) Pedalraiser

Das perfekte Pedalboard hat zwei Ebenen. Aber eben nur bei einer größeren Anzahl an Pedalen. Auf einem perfekten Pedalboard kommt der Gitarristenfuß problemlos an jedes gewünschte Pedal heran, ohne vorsichtigen Stepptanz, um ja keine anderen Pedale versehentlich zu aktivieren. Bei Effektboards mit einer Ebene wurden Pedalraiser als optimale Lösung genannt. Sie dienen dazu, die hintere Reihe der Pedale für eine bessere Erreichbarkeit mit dem Fuß etwas höher zu bringen und das Aktivieren zu erleichtern. Meistens sind die Produkte aus leichtem Aluminium, zwischen 2,5 und 4 cm hoch und mittlerweile von verschiedenen Herstellern zu haben. Pedalraiser sind eine simple Lösung für ein simples Problem.

8.) Wackelkandidaten

Beim perfekten Pedalboard wackelt nichts... rein garnichts. Auf vielen Pedalboards finden sich sogenannte Mini-Pedale, das sind Effekte im Aluminium-Guß-Gehäuse Typ A, die auf Grund ihrer geringen Bodenfläche nur wenig Haftung auf dem Board haben und deshalb gerne mal etwas hin- und herwackeln. Als beste und wahrscheinlich einzige Lösung für dieses Problem nannten die Community-Mitglieder den »Stomptrap, eine Art Adapter für Mini-Pedale, welcher auf Grund seiner Konstruktion eine größere Stellfläche für das Pedal bereitstellt, ohne mehr Raum einzunehmen. Als bisheriges Nischenprodukt findet man den Stomptrap mittlerweile auf vielen Boards und auch für größere Pedal-Gehäuse bietet der Hersteller mittlerweile Varianten des Produktes an.

stomptrap

9.) Guter Zugang

Als letzten Punkt wurde der schnelle und einfache Aufbau des Boards genannt, wozu die unkomplizierte Verkabelung zählt. Ein paar Klinke-Buchsen für das Signal Gitarre → Board → Amp, eine Kaltegrätebuchse zum Netzteil und evtl. noch eine Midi-Buchse und das alles am besten gut zugänglich und nah beieinander. Für diesen Zweck gibt es sogenannte Patchbays, die mit allen möglichen in- und output-Buchsen bestückt sind und an die Boards montiert werden können. Auf Effektboards, für welche solche Produkte nicht verfügbar sind, sieht man oft Patch Boxen, die diesen Zweck erfüllen. Einfache, gegenüberliegende Buchsen in einem Pedalgehäuse, die dafür sorgen, dass die Buchsen beieinander liegen und man nicht das Board erst hochheben muss, um evtl. das letzte Pedal unter der zweiten Ebene mit dem Amp zu verbinden. Viele Pedalhersteller bieten Custom-Arbeiten an und bauen solche Patchboxen mit verschiedenen Anschlüssen ganz nach Wunsch.


Wie man sieht, gehört mehr zu einem perfekten Board als ein Brett und ein paar Effekte.
Wichtig war der Community ein optisch aufgeräumtes, technisch störungsfreies, in der Handhabung simples und vor allem ein kontrollierbares Effektboard. Keine verstellten Regler, keine sich lösenden Pedale, keine Störgeräusche und ein schneller Auf- und Abbau waren die wichtigsten Kriterien für das perfekte Pedalboard. Am Ende aber bestimmst Du, welche Effekte für Dich und Deine Musik passen und mit welcher Technik Du Dich am wohlsten fühlst.
Danke fürs Lesen und für die Beteiligung an der Umfrage.

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