Interview mit Alex Köhler & Michael Linden

Auf der Reise zu ihren Jobs als Ton- und Systemtechniker im Jahr 2019, haben sich die beiden Erftstädter Jungs dazu entschlossen ihre eigene professionelle Marke zu gründen. Hier plaudern die beiden ein wenig mit uns...


Über uns

Hallo ihr zwei. Stellt euch bitte kurz vor, wer seid ihr und wie habt ihr zueinander gefunden?
Michi: Wir beide haben uns während der beruflichen Ausbildung kennen gelernt. Anschließend haben wir auch gemeinsam den Meisterbrief im Informationstechnikerhandwerk absolviert. Zuhause sind wir beruflich im Live-Sound Segement, vor allem im Beschallungssektor. Ich habe mich in den letzten Jahren aber eher auf den kaufmännischen Aspekt fokussiert.
Alex: Richtig. Ich mich eher auf den Technischen bzw. Entwicklungspart.

Seid ihr selbst aktive Musiker? Was macht ihr für Musik?
Alex: Ich spiele selbst Gitarre und ein bisschen Bass.
Michi: Ich habe ein paar mal angefangen Grundgriffe an der Gitarre zu üben, habe dann aber nie die Geduld aufbringen können.

Wie seid ihr darauf gekommen Pedale zu bauen?
Alex: Ich baue schon länger hier und da mal eigene Pedale und habe die früher eigentlich eher nur an Freunde und Bekannte weitergegeben. Die Idee etwas zusammen zu machen, gab es irgendwie schon länger.
Michi: Als wir 2020 beruflich in Bulgarien waren, hatten wir Abends in der Hotelbar etwas Zeit wo wir uns mal näher unterhalten haben wie so etwas aussehen könnte. Dann kam Corona und auf einmal war auch die Zeit da, sich damit ernsthaft zu beschäftigen weil im Live Sound ja quasi nichts mehr ging.

Wie lange baut ihr schon Pedale?
Michi: Zusammen offiziell seit 2021.


Unsere Marke

Eure Marke heißt FIELDFARE AUDIO, wie kamt ihr auf diesen Namen?
Michi: Wir hatten seiner Zeit viele Namen im Kopf. Da wir beide aber hin und wieder auch mal ein Gin Tonic zu schätzen wissen… Haben wir gedacht irgendwas, was mit Gin zu tun hat wäre cool. Nach ein bisschen Recherche sind wir auf die Wacholderdrossel oder zu englisch „Fieldfare“ gestoßen. Da Wacholder ein großer Bestandteil von Gin ist, dachten wir, das wäre doch was.

Soso... der Alkohol war es also. Was macht FIELDFARE AUDIO sonst noch aus?
Alex: Besonderes Augenmerk legen wir auf die Gestaltung der Platine, es bringt nichts die rauschärmsten Komponenten zu verwenden, wenn das Platinenlayout den erkauften Vorteil wieder zunichte macht. Wir versuchen für Störsignale so wenig Angriffsfläche wie möglich zu haben. Keine langen Leitungswege im Gerät, abgeschirmtes Gehäuse, Lagenaufbau der Platinen, aufwändigere Filterung der Versorgungsspannung. Das volle Programm.
Michi: Zusammengefasst würde ich sagen, es ist wohl das Engineering und das schlichte, aber edle Design mit dem leuchtenden Vogel als Bypass LED. Rein optisch betrachtet wohl unser Alleinstellungsmerkmal.

Die Vogel-Leuchte beim aktiven Effekt ist in der Tat etwas herausstechendes, was alle eure Effekte haben. Apropos... welche Effekt-Arten gibt es aktuell in Eurem Sortiment?
Michi: Wir haben aktuell lediglich Zerren im Sortiment. Dazu zählen ein Fuzz, Distortion, Overdrive und ein sehr feiner Tube Screamer wie wir finden.

Wie lange braucht ihr für ein Pedal vom ersten bis zum letzten Schritt?
Alex: Wenn man es sich schön redet, dann ungefähr ein Jahr. Allerdings sieht man bei unserem neuesten Pedal welches jetzt im November erscheint, dass es eigentlich etwas länger dauert.
In seiner Grundidee hat Ben (von Soundfare) das Pedal schon Anfang 2022 getestet und in einem Video gezeigt. Wir waren damit rein vom Sound allerdings noch nicht so ganz glücklich. Dann lieber jetzt in cool und richtig, als verfrüht und dann nur halbgar.

Es gibt haufenweise Clone-Pedale auf dem Markt, beispielsweise vom Tubescreamer oder vom Klon Centaur. Habt ihr auch einen Clone oder abgewandelte Kopie eines anderen Pedals im Sortiment?
Alex: Der Revolt ist unsere Version eines Tubescreamers, aber nach unseren Vorstellungen modifiziert. Er sollte variabler und eigenständiger werden als sein Vorbild. Jetzt kann er Cleanboost, Trebleboost, Tubescreamer, Overdrive und alles dazwischen sein. Dafür mussten wir das gesamte Schaltungskonzept vom Screamer anpassen. Dadurch hat er auch Headroom und Auflösung in den Höhen gewonnen.

Eure Pedale heißen ANTARES oder REVOLT. Wer denkt sich die Namen für die Effekte aus?
Michi: Ja, das ist eine gute Frage. Ganz ehrlich… Keine Ahnung. Irgendwann liegt uns ein Name auf der Zunge. Wir recherchieren dann, ob es eingetragene Produkte oder Marken gibt und wenn nicht, dann kommt der Name aufs Produkt. Da sind wir tatsächlich eher unkreativ. Also wer coole Namen hat, gerne rüber damit…

Auf welches eurer Pedale seid ihr besonders stolz?
Michi: Vermutlich auf das, was jetzt kommt… Dort steckt bis jetzt am meisten Arbeit und Engineering drin, als auch die gesammelte Erfahrung aus den letzten Jahren.

Na da sind wir gespannt, um was es sich handelt. Was wird uns in Zukunft noch von FIELDFARE AUDIO erwarten?
Michi: Wir wollen uns als Hersteller langfristig am Markt etablieren. Ein nicht niedergeschriebenes Ziel ist es, jedes Jahr ein neues Produkt auf den Markt bringen zu können, ohne dabei Abstriche bei unseren wichtigsten Punkten zu machen.
Alex: Aktuell haben wir in unserem Shop die Kategorie „Analoge Effektpedale“. Vielleicht gesellt sich da ja in den nächsten Jahren noch eine dazu…


Persönliches

Gibt es Pedale anderer Hersteller, die euch nachhaltig beeindruckt und/oder beeinflusst haben?
Alex: Vom Markenauftritt, Optik und Klang finde ich Lichtlärm ganz stark. Inspirieren lasse ich mich oft eher von Geräten aus der Studioszene, was klare Linien und Schlichtheit angeht. Ich mag es, wenn man sofort weiß, was welcher Knopf macht. Auch der Qualitätsanspruch den wir Verfolgen stammt eher aus der Ecke.

Welches Pedal eines anderen Herstellers würdet ihr auf die einsame Insel mitnehmen?
Alex: Wahrscheinlich hätte ich mit einem Big Muff am längsten Spaß.

Womit verbringt ihr neben Musik und Pedalen eure weitere Zeit?
Alex: Ich nerde mich gerade etwas ins Mountainbikefahren ein. Wie beim Pedal entwickeln ist es eher die technische Herausforderung die mich reizt.
Michi: Bei mir kommen zeitbedingt die Hobbies eher etwas zu kurz. Wenn ich mal etwas Zeit habe dann ruft am ehesten mal meine Drohne oder die XBOX nach mir.

Welchen Musiker/welche Band mögt ihr besonders?
Alex: Absolute Lieblingsband ist Blackout Problems. Ansonsten gerne mal Skate Punk bis Metalcore.
Michi: Achtung Outing… Früher habe ich echt viel Dubstep gehört. Aber nicht so Kategorie Mainstream sondern eher so „Eier mit Schale im Mixer“ - Sound. Aktuell brauche ich dann auch eher was mit richtigen Instrumenten in der Musik. Aktuell ist Muse bei mir schon auch weit vorne. Allerdings auch Foo Fighters. Nicht allzu spannend, aber muss ja nicht immer abgedreht sein, oder?

Was würdet ihr tun, wenn ihr keine Pedale bauen würdet?
Michi: Ich bin sehr zufrieden mit dem was ich mache. Techn. Vertrieb und Tech Support bei Beschallungsanlagen und Hersteller für Effektpedale. Ich finde die Mischung kann einiges.
Alex: Ich bin Werkstatt- und Fertigungsleiter in der selben Firma. Aber auch wie Michael im Tech Support für Beschallungsanlagen. Nebenbei bin ich auch noch in der Entwicklung tätig.

Was macht euch beim Pedalbauen am meisten Spaß?
Michi: Ganz klar Abwechslung. Kein Tag ist wie der andere. Ein Job in dem ich jeden Tag um 9 Uhr ins Büro fahre, mir die gleichen Dinge ansehe und immer das gleiche mache um dann um 17Uhr wieder heim zu fahren. Ich würde verrückt werden.
Alex: Entwicklung von Ideen und Basteln. Ich habe das Glück sehr viel frei in meinem Job denken zu können und habe viel Abwechslung.

Was wünscht ihr euch für eure Zukunft?
Michi: Das was wir machen, noch lange machen zu können und vorallem unsere Pedale in anderen Ländern als Deutschland anbieten zu können.


Marketing & soziale Medien

Wie viel Zeit verbringt ihr (täglich) in den sozialen Medien, welche Plattformen nutzt ihr bevorzugt und welche Rolle spielen die sozialen Medien im Bezug auf eure Marke?
Michi: Aktuell wohl so 1-2 Stunden täglich. Allerdings wohl die meiste Zeit auf Youtube abends vor dem Einschlafen und auf Instagram zwischendurch. Für uns sind soziale Medien das Sprachrohr zu allen Leuten die mehr von uns wissen oder unsere Marke kennenlernen möchten. Wenn du so willst unsere digitale Visitenkarte.

Ihr seid schon eine ganze Weile Mitglied in der PEDALBOARD-Gruppe. Würdet ihr sagen, dass euch die Community oder social media im Allgemeinen bei eurem Werdegang in irgendeiner Weise genutzt hat? Wenn ja, auf welche Weise?
Michi: Am Anfang startet man ja mit ganz vielen Fragezeichen. Zuerst denkt man klar hat man nach 2 Tagen 40 Pedale verkauft. Dann sind es aber in der Realität doch eher erstmal nur 1 oder 2. Da ist es für uns als Hersteller echt klasse eine so zielgerichtete Community wie die Pedalboard-Gruppe am Start unserer Reise gehabt zu haben. Oder wenn wir Tests für einen neuen Prototypen anbieten, sind wir für so viele Leute die Ihre private Zeit dafür opfern, sehr dankbar.
Bis heute schätzen wir das immer mal wieder z.B. mit Rabattaktionen, welche die Pedalboard-Gruppe mehrere Tage vor allen anderen Leuten erhalten, oder mit Gutscheinen für unseren Shop für alle Testenden.

Prima, das freut uns natürlich. Schön, euch im PEDALBOARD dabei zu haben, vielen Dank!
Vielen Dank, dass Ihr uns damals so herzlich aufgenommen habt. Ist vielleicht ja auch nicht immer selbstverständlich, wenn der x’te Hersteller dazu kommt und euch erzählt das seine Pedale die tollsten sind. Der Plan ist übrigens, dass wir nächstes Jahr auch das erste Mal auf der Summit ausstellen wollen, es wäre cool wenn wir den ein oder anderen dort auch mal persönlich bei einer Hopfenkaltschale kennenlernen können.

Hört sich gut an. Danke euch beiden und vielleicht bis zum Summit 2024 ;-)



 

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