Über mich
Hallo Burkhard, stelle Dich bitte kurz vor.Vornamen: Burkhard Georg
Familienname: Lehle
Geschlecht: männlich
Jahrgang: 1966
Körpergröße: 186 cm
Augenfarbe: braun
Hobbys: Musik, lesen, Fahrrad fahren
sonstige Merkmale: leicht adipös
Aus Sicht der Pedalgemeinde macht mich sicher aus, dass ich mit meiner Berufswahl ziemlich im Reinen bin.
Bist Du selbst aktiver Musiker?
Ja - genauer gesagt, war ich aktiver Musiker. Ich habe sogar mal Musik auf Lehramt studiert mit dem Hauptinstrument Gitarre. Ich habe jahrelang in Blues- und Soulbands gespielt. In den letzten Jahren hat das aber nachgelassen, weil Firma und Familie mich mehr als voll ausfüllen.
Wie bist Du darauf gekommen Pedale zu bauen?
Nach meinem Lehramtsstudium 1996 bis `99 hatte ich einen Repairshop in Duisburg, wo ich Gitarren, Amps und Pedale repariert habe. Der Shop war aber leider nicht familienkompatibel. Daher habe ich nach einem Produkt gesucht, das ich herstellen und vermarkten kann, ohne mich an Öffnungszeiten halten zu müssen. Damals kam ein Kunde in den Shop und wollte einen A/B-Schalter, der auch wirklich funktioniert. Den habe ich dann geliefert. Im Laufe der Jahre wurden es dann noch ein paar mehr Produkte.
Wie lange baust Du schon Pedale?
Als Seriengeräte seit 1999.
Meine Marke
Was macht LEHLE aus?Design, Funktionalität und Robustheit
Wie groß ist euer Team mittlerweile?
Auf der Lohnliste der LEHLE GmbH stehen 7 Personen. Wir haben eine handvoll freie Mitarbeiter für Übersetzungen und Softwareentwicklung, die regelmäßig für uns tätig sind; allen voran Simon Busse, der für das Design zuständig ist. Dann gibt es noch die Firmen, die uns die Elektronik und die Gehäuse liefern.
Das Team hinter den LEHLE-Pedalen ist im Laufe der Jahre also gewachsen. Konzipierst Du dennoch immer noch alle Pedale/Schaltungen selbst?
Das Konzept der Produkte entwicklen wir als Team bestehend aus Joki, Simon (Design) und ich. Die elektronischen Schaltungen entwickle ich zusammen mit unserem Elektroniker Mario. Für die Gehäuse mache ich die 3D-Kosntruktion selbst. Die Renderings machen wir auch in-house mit Unterstützung unseres Designers Simon. Den Großteil der Software habe auch ich entwickelt, teilweise kommt die aber auch von externen Entwicklern.
Was ist der Unterschied der LEHLE-Switcher und -Splitter zu den Modellen anderer Hersteller?
Das auffallendste Unterscheidungsmerkmal ist bei den Switchern das Design mit den pilzförmigen Auslösern, die als robuste Fußtaster dienen. Die indirekte Betätigung des Mikroschalters auf der Platine über eine geschwungene Feder macht den Switch nahezu unzerstörbar.
Du hast Erfahrung. Warum gibt es im LEHLE-Sortiment dennoch keine klassischen Gitarren-Effekte?
Klassische Effekte gibt es mehr als genug am Markt. Es gibt auch einige die wirklich gut sind. Warum soll man Produkte auf den Markt bringen, die es schon gibt?
Auf der anderen Seite gibt es bei den Volumen- oder Expressionpedalen immer noch Lösungen, die kein anderer Hersteller anbietet.
Mir ist aber auch sehr wichtig, dass wir Produkte verkaufen, die nicht kurze Zeit hip sind und danach im Regal vermodern. Das klappt mit unseren Signal Routing Produkten auch ziemlich gut. Ein gutes Beispiel ist da unser P-Split, den wir seit letztem Jahr in der 3. Generation anbieten. Seit der ersten Generation, die 2005 auf den Markt kam, ist der Umsatz kontinuierlich gestiegen oder zumindest gleich geblieben.
Man sagt LEHLE-Pedalen ewiges Leben nach. Würdest Du das unterschreiben?
Ewiges Leben gibt es bei elektronischen Schaltungen nicht. Irgendwann verlieren Kondensatoren ihre Kapazitäten und Speichermedien in den Microcontrollern haben auch eine endliche Lebensdauer. Unsere Produkte sind aber so gebaut, dass man sie in diesem Fall auch sehr leicht reparieren kann.
Was die mechanische Seite angeht, kann man die Geräte sicherlich vererben. Wir garantieren bei den Switchern wie dem LITTLE LEHLE III eine Lebensdauer von mindestens 2 Millionen Betätigungen des Fußtasters. Wir haben zig Dauertests gemacht mit über 8 Millionen Betätigungen, ohne dass da was kaputt gegangen ist.
8 Millionen? Das grenzt doch schon beinahe an Ewigkeit :-)
Wenn ich das Gerät 2 h am Tag als Profimusiker benutze und dabei 200 mal den Fußtaster betätige, dann hält dieser Taster rechnerisch mindestens 27 Jahre.
Wie lange brauchst Du für ein Pedal vom ersten bis zum letzten Schritt?
Die Entwicklung der Produkte kann Jahre dauern. Völlig unwägbar ist Zeitdauer der Softwareentwicklung. In der Regel dauert es ein Jahr vom ersten Konzept bis zum Produkt im Regal. Die Montage, Test und Verpackung der Geräte geht von ca. 12 min pro Stück bis 48 min je nach Modell.
Auf welches Deiner Pedale bist Du besonders stolz?
Momentan ist mein Lieblingsprodukt derzeit kein Pedal, sondern unser Austauschfußtaster LEHLE SWITCH BTN. Der bringt völlig kompakt alles auf den Punkt, was mir als Hersteller wichtig ist.
Persönliches
Gibt es Pedale anderer Hersteller, die Dich nachhaltig beeindruckt haben?Am meisten Respekt habe ich vor den klassischen BOSS-Pedalen wegen des Designs. Der Sound der Pedale hat mich allerdings nie richtig vom Bürostuhl gerissen.
Welches Pedal eines anderen Herstellers würdest Du auf die einsame Insel mitnehmen?
Da fallen mir spontan zwei Pedale ein. Die beiden Pedale an meinem alten Fahrrad mit dem ich jeden Tag zur Arbeit fahre und auch oft Radtouren mache. Auf der einsamen Insel werde ich definitiv ein Fortbewegungsmittel brauchen :-)
Womit verbringst Du neben Musik und Pedalen Deine weitere Zeit?
Mit meiner Familie, dem Garten, Fahrrad fahren und lesen
Welchen Musiker/welche Band magst Du besonders?
Mark Knopfler, Johnny Cash oder auch Ruth Moody
Was wärst Du geworden, wenn Du keine Pedale bauen würdest?
Erfinder
Was macht Dir an Deinem Job am meisten Spaß?
Die völlige Gestaltungsfreiheit in allen Belangen.
Was wünschst Du Dir für Deine Zukunft?
Weiterhin angenehme Mitarbeiter und konstante Umsätze.
Marketing & soziale Medien
Wie viel Zeit verbringst Du (bzw. Joki, der ebenfalls Mitglied in unseren BOARD-Gruppen ist) in den sozialen Medien und welche Plattformen nutzt ihr bevorzugt?Joki: Da ich bei LEHLE u.a. für die sozialen Netzwerke zuständig bin, verbringe ich natürlich viele, viele Stunden pro Woche in den jeweiligen Kanälen, um auf Beiträge/Fragen zu reagieren, Support zu leisten und natürlich Content zu posten. Für uns sind Instagram und Facebook die momentan meist genutzten Ausspielwege, aber auch Foren wie bspw. The Gear Page sind für uns ein wichtiger Ort, da ich hier oft technische Hilfe anbiete, die dankend angenommen wird.
Die Interaktion und Dynamik, die das Internet heutzutage bietet, spielt eine große Rolle für uns, da LEHLE-User und Interessenten sich viel enger und persönlicher mit der Marke verknüpfen und identifizieren können. Kontaktaufnahmen sind einfacher und die Menschen hinter der Marke werden greifbarer. Den Satz “I have seen you on YouTube and can’t believe I am talking to you” höre ich dabei öfters.
Du kennst die PEDALBOARD-Gruppe als themenorientierte Gruppe. Würdest Du sagen, dass die PEDALBOARD-Community Dir oder anderen Pedal-Herstellern in irgendeiner Weise nutzen kann?
Joki: Sicherlich hilft uns die PEDALBOARD Gruppe weiter – wie jedes andere Forum auch, wo wir erwähnt werden. Solange der Umgangston freundlich ist, es themenbezogen bleibt und sich die jeweilige Plattform nicht in eine Werbeschleuder verwandelt, ist alles gut und wir sind dabei.
Da wir von der Gruppe profitieren können, freue ich mich immer, mit sachlicher und fundierter Hilfestellung etwas beitragen zu können.
Auch unsere Erfahrung zeigt, dass Du, Joki, unseren Mitgliedern in der Gruppe immer mit Rat und Tat zu euren Produkten zur Seite stehst. Dafür und für dieses Interview ganz herzlichen Dank euch beiden und weiterhin viel Erfolg.