Als Reggae-Gitarrist habe ich einige Auto-Wah- und Envelope-Filter-Effekte ausprobiert und das Micro Q-Tron ist bis heute mein ungeschlagenes Nr. 1 Auto-Wah-Pedal.
Über die Jahre konnte ich viele Pedale dieser Art testen, vom Funkzilla von SolidGoldFX über Mad Professors Snow White, Digitechs Synth Wah, dem Funky Monkey von Mooer, das Sensewah aus der T-Rex Tonebug-Serie, die Teile von Source Audio und DOD und noch einige andere, die ich nicht mehr aufzuzählen vermag.
Übrigens: mein Nr. 2 Autowah ist tatsächlich das AW-7 aus der Tone-Lok-Serie von Ibanez, die bis 1999 gebaut wurde. Auch ein starkes Pedal, welches ich nicht mehr ziehen lasse.
Soweit zu mir, nun aber zu meinem kurzen Testbericht vom Micro Q-Tron:

Das Electro Harmonix Micro Q-Tron ist ein kompaktes, aber leistungsfähiges Auto-Wah-Pedal, das sich besonders für Funk und Reggae eignet und sich bereits seit fast 10 Jahren in meinem Besitz befindet. Es basiert auf dem bekannten Q-Tron-Filter von Electro Harmonix und bietet eine einfachere, abgespeckte Version mit dennoch beeindruckenden klanglichen Möglichkeiten.

Design

Auffallend ist das kompakte, in lila und blau gehaltene Design des Pedals im Gehäuse-Typ BB. Das robuste Metallgehäuse verspricht eine lange Lebensdauer, was für mich als Live-Musiker ein wichtiger Faktor ist und passt hervorragend auf jedes Pedalboard. Die Verarbeitung ist, wie von Electro Harmonix gewohnt, hochwertig, und die Potentiometer scheinen langlebig und fühlen sich auch nach jahrelanger Nutzung noch stabil und nicht "ausgenudelt" an. Das Pedal kann entweder mit einer 9V-Batterie oder einem Netzteil betrieben werden, was für Flexibilität sorgt. Während der Stromanschluß mittig an der Stirnseite liegt, befinden sich die Klinkenbuchsen an der rechten und linken Seite des Pedals.

Klang und Spielgefühl

Beim Spielen (mit meiner Fender Jazzmaster) fällt sofort auf, dass das Micro Q-Tron einen sehr dynamischen und expressiven Filtereffekt bietet. Besonders für Funk und Reggae ist dieser Klang prädestiniert.
Mit leichtem Anschlag entsteht ein dezenter Wah-Effekt, der bei härterem Anschlag intensiver wird. Chords und rhythmische Licks bekommen dadurch einen rhythmischen, perkussiven Charakter, wie man ihn von legendären Funk-Gitarristen kennt.
Beim Reggae zeigt sich das Pedal besonders gut in Verbindung mit Offbeat-Chords und macht echt Spaß. Durch die Filterbewegung entsteht ein sehr lebendiger, fast "sprechender" Klang, der sich hervorragend in den Mix einfügt.
Der Klang kann von weich und subtil bis hin zu aggressiv und durchsetzungsfähig eingestellt werden. Besonders bemerkenswert ist, dass der Effekt sehr sensibel auf das Spielverhalten reagiert – je stärker man anschlägt, desto intensiver öffnet sich der Filter.
Leider schluckt das Pedal etwas an Lautstärke, weshalb ich mir ein paar Monate nach dem Kauf das Pedal mit einem zusätzlichen Volume-Regler modden ließ (beim Nachfolger-Modell - dem Nano Q-Tron - wurde seitens Hersteller auf diese Problematik eingegangen und das Pedal hat von Haus aus einen zusätzlichen Lautstärke-Regler spendiert bekommen).

Micro Q-Tron vs. Wah-Wah-Pedal

Im Vergleich zu einem klassischen Wah-Wah-Pedal wie z.B. dem Dunlop Cry Baby oder dem Vox Wah gibt es einen entscheidenden Unterschied: Während ein herkömmliches Wah-Wah mit einem Fußpedal gesteuert wird, arbeitet das Micro Q-Tron rein dynamisch. Das bedeutet, dass der Filter sich abhängig von der Spielweise öffnet und schließt, anstatt manuell kontrolliert zu werden.
Vorteil des Micro Q-Tron ist daher, daß es keine Fußsteuerung benötigt und daher eine sehr natürliche Ansprache bietet.
Nachteil gegenüber einem Wah-Wah-Pedal ist die weniger direkte Kontrolle über die Filterbewegung. Während man mit einem klassischen Wah-Pedal bestimmte Passagen gezielt betonen kann, hängt das Auto-Wah vollständig von der Anschlagsdynamik ab.
Das bedeutet, dass sich das Pedal besonders für rhythmische und perkussive Spielweisen eignet, aber weniger für melodische Soli mit gezielten Wah-Variationen.

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Die Regler

Das Micro Q-Tron ist mit drei (meines hier mit vier) Reglern ausgestattet:
Mode: Hier lässt sich zwischen Low-Pass, Band-Pass und High-Pass umschalten. Jeder dieser Modi beeinflusst, welche Frequenzbereiche betont oder gefiltert werden.
Q (Resonanz): Dieser Regler bestimmt, wie stark der Filter betont wird. Höhere Werte führen zu einem ausgeprägteren "Quack"-Effekt, niedrigere Werte zu einem dezenteren Klang.
Drive: Steuert die Empfindlichkeit des Filters. Höhere Einstellungen führen dazu, dass der Filter bereits bei leichtem Anschlag öffnet, während niedrigere Einstellungen eine stärkere Anschlagsdynamik erfordern.

Diese Kombination macht das Micro Q-Tron sehr vielseitig. Von subtilen Auto-Wah-Effekten bis hin zu stark ausgeprägten Filterbewegungen ist alles möglich. Besonders in Verbindung mit einem Kompressor oder Overdrive-Pedal kann das Pedal noch interessantere Sounds erzeugen.

Fazit

Das Electro Harmonix Micro Q-Tron ist ein hervorragendes Pedal für Gitarristen, die nach einem dynamischen Auto-Wah suchen, insbesondere für Funk und Reggae, aber sicher auch für abgefahrene Klänge in Kombination mit weiteren Modulationseffekten. Es bietet eine sehr natürliche und expressive Klangformung, reagiert hervorragend auf die Spielweise und ist dabei einfach zu bedienen. Zwar kann es ein manuelles Wah-Wah-Pedal nicht komplett ersetzen, doch für rhythmische Passagen und perkussive Licks ist es eine erstklassige Wahl.

Pluspunkte:
✔ Robustes Gehäuse und hochwertige Verarbeitung
✔ Ausdrucksstarker, dynamischer Wah-Sound
✔ Einfache Bedienung mit vielseitigen Möglichkeiten
✔ Besonders für Funk- und Reggae-Gitarristen geeignet

Minuspunkte:
✖ Keine manuelle Kontrolle über den Filterverlauf
✖ Für melodische Soli weniger flexibel als ein klassisches Wah-Pedal

Für mich, der ich den lebendigen funky-Sound und Offbeat liebe, ist das Micro Q-Tron eine ausgezeichnete Wahl. Gerade für den auch heute noch humanen Preis von 99€ (Stand: 2/2025) macht man mit diesem Pedal sicher nichts falsch.

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