Als das Paket mit dem Ganesha ankommt, merkt man gleich: Hier steckt Liebe zum Detail drin. Die Verpackung wirkt hochwertig und bewusst unaufgeregt; sie signalisiert: Hier geht’s ums Innenleben, nicht ums Schnickschnack. In einem mit dem Logo beschrifteten Pappkarton sind allerlei Beigaben enthalten, ein kleines Beiblatt mit den wichtigsten technischen Angaben, das Firmenlogo und die Seriennummer sowie ein paar Sticker. Demon Pedals liefert das Pedal in einem samtigen schwarzen Stoffbeutel und wenn Du auspackst, spürst Du sofort die solide Verarbeitung — das Pedal liegt schwer genug in der Hand, um nicht billig zu wirken, aber nicht zu klobig. Die Lackierung „Illusion Spanish Fly“ (wie Demon angibt) hat subtile Akzente, je nach Lichteinfall ist das Gehäuse fast schimmernd. Kurz gesagt: Die Verpackung schützt gut, wirkt professionell und bereitet einen positiven ersten Eindruck. Für einen Boutique-Hersteller zählt eben auch der Auftritt — und hier gelingt das.
Design & Ausstattung
Beim Ganesha handelt es sich um ein Overdrive-Pedal, das sich flexibel zwischen sanftem Overdrive und aggressiver Verzerrung bewegen lässt.Ein Merkmal, das gleich auffällt: Es gibt einen Toggle-Switch für die Auswahl der Clipping-Variante zwischen FET (weich, organisch) und SI/GE (Silicon + Germanium Diode, etwas schärfer). Damit kannst Du den Charakter des Verzerrungssounds recht deutlich beeinflussen — vom cremigen Mittenboost bis zu bissigerem Crunch.
Das Pedal ist True Bypass, sprich wenn Du es ausschaltest, soll es Dein Signal möglichst ungestört durchlassen.
Beim Stromanschluss setzt Demon auf die klassische Lösung: 9 V DC center negative, Barrel-Stecker mit 2,1 mm. Laut Stom-Liste benötigt der Ganesha 7 mA.
Die Kombination aus Clipping-Switch, überarbeitetem Lautstärkepoti (Sleep) und einem ausgefeilten Tone-Stack verschafft dem Ganesha eine größere Bandbreite, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Es ist kein fixer „Blues-Drive“ oder „High-Gain-Monster“, sondern eher ein flexibler Klanggenerator — mit dem Anspruch, sich musikalisch und organisch in verschiedene Signalumgebungen einzufügen.
Funktionen der Regler & Bedienung
Der Ganesha besitzt typischerweise drei Hauptregler: Karma, Tone und Sleep.- Karma: Dieser Regler stellt die Verzerrung ein (Gain). Wenn Du ihn zurückdrehst, bekommst Du einen dezenten Overdrive mit eher milder Verzerrung. Bei höheren Einstellungen wächst der Zerrgrad hin zur Distortion. Du kannst mit dem Karma-Regler also den Grad der Sättigung steuern.
- Tone: Damit lässt sich der Klang in Höhen/Mitten anpassen. In der Praxis wirkt dieser Regler lebendig — er greift nicht in grobschlächtiger Weise ein, sondern verändert den Klangcharakter mit einem gewissen musikalischem Feingefühl. Bei mittlerer Position verhält sich das Pedal relativ ausgewogen, nach rechts hin bringt er mehr Brillanz, nach links etwas dunklere Färbung.
- Sleep: Dieser Regler steuert die Lautstärke (Output). Er legt fest, wie laut der Effekt am Ausgang ist, wenn das Pedal aktiv ist. Dank der Überarbeitung erhält man eine feinere Abstufung in der Lautstärkeregelung, sodass sich etwa von subtilem Boost bis zu kräftigem Signalwechsel komfortabel variieren lässt.
Der Ganesha ist so ausgelegt, dass er gut mit dem Lautstärkepoti der Gitarre harmoniert. Wenn du das Gitarren-Poti zurückdrehst, wird auch der Drive sanfter — das Pedal reagiert also „musikalisch“ auf dein Spiel und deinen Pegel. Demon hebt diesen Aspekt explizit hervor („es besitzt eine gut greifende Tonesektion und ein schönes Verhalten im Zusammenspiel mit dem Volumenpoti deiner Gitarre“).
Zur Usability: Die Regler drehen sich mit angenehmem Widerstand, nichts fühlt sich billig an. Der Schalter für Clipping liegt gut erreichbar, sodass auch im Liveeinsatz schnell zwischen weich und bissig gewechselt werden kann.
Sound-Eindruck & Klangverhalten
Wenn ich den Ganesha in der Praxis nutze, ergibt sich folgendes Bild:Im milden Bereich (Karma eher niedrig, FET-Clipping) bekomme ich warme, geschmeidige Übersteuerung, die etwas Farbe auf das Signal legt. Die Reaktion auf Anschlagsdynamik ist spürbar — wenn ich sanft spiele, bleibt der Klang relativ clean, bei stärkerem Anschlag kratzt das Pedal etwas mehr an. In dieser Region eignet es sich gut, um einem ohnehin schon leicht übersteuerten Clean-Kanal mehr Fleisch zu verleihen.
Drehe ich den Karma-Regler mehr auf, fängt das Pedal an, deutlicher zu zerren. Hier kommt der Clipping-Modus richtig ins Spiel: Im FET-Modus bleibt der Charakter eher offen und harmonisch; im SI/GE-Modus bekommt man mehr Kompression, mehr Biss und mehr Obertöne. Für Soli oder Durchsetzungsbedarf kann SI/GE ein interessanter Modus sein, wenn’s etwas aggressiver sein darf.
Der Tone-Regler hilft, Färbungen auszudünnen oder zu betonen. Bei dunkleren Einstellungen ergibt sich ein samtiger, eher zurückhaltender Klang – ideal, wenn der Amp ohnehin schon hell klingt. Nach oben hin wird es luftig und durchsetzungsfähig, ohne dass das Signal dabei sinnlos in die Höhen rasselt.
Beeindruckend ist die nahtlose Klangübergänge zwischen Overdrive und Distortion: Du kannst nahezu stufenlos von mildem Röhreneindruck hin zu kraftvollem Crunch gehen, ohne dass das Pedal abrupt zusammenbricht. So entsteht ein klanglicher Spielraum, der den Ganesha zu einem ernstzunehmenden Begleiter in verschiedensten Kontexten macht — vom Blues über Rock bis hin zu moderater härterer Gangart.
Der Output-Regler (Sleep) bewährt sich sehr: Der Lautstärkeunterschied zwischen cleanem und verzerrtem Signal lässt sich fein abstimmen, sodass kein dramatischer Pegelsprung entsteht, wenn man den Effekt aktiviert. Das ermöglicht, den Ganesha quasi „nahtlos“ ins Signal einzuschleifen, ohne dass ein lauter Knall folgt.
Klanglich würde ich sagen: Der Ganesha überzeugt durch eine Mischung aus Klarheit, musikalischem Verhalten und Vielseitigkeit. Er ist kein extremer Metal-Zerstörer, aber wer diesen Bereich sucht, wird eher zu anderen Pedalen greifen. Für alle, die Wert auf Ausdruck, Dynamik und tonal sensible Anpassung legen, bietet der Ganesha ein sehr gutes Fundament.
Fazit
Der Demon Pedals Ganesha ist für mich eine gelungene Kombination aus Boutique-Feinmechanik und musikalischer Nutzbarkeit, gerade für Soli macht er wie ich finde einen mehr als hervorragenden Job.Die Verpackung und Verarbeitung bereiten Freude, das Innenleben offenbart klangliche Tiefe und Flexibilität, und die Regler (Karma, Tone, Sleep) plus Clipping-Modus liefern feinst abgestimmte Steuerungsmöglichkeiten. Wenn du also einen alltagstauglichen, ausdrucksstarken Overdrive suchst, ist der Ganesha genau dein Pedal.Pro:
Sehr vielseitiger KlangbereichClipping-Switch erweitert die Klangabstufungen
Gutes Zusammenspiel mit dem Lautstärkepoti der Gitarre
Hochwertige Bauteile und Verarbeitung
True Bypass, ordentliche Bauform und ästhetisches Design
Contra:
Herstellerangabe zur Stromaufnahme fehltwww.demonpedals.com